Mittwoch, 30. Dezember 2015

Südamerika, Rückblick



Südamerika von ganz oben bis ganz unten, fünfeinhalb Monate auf dem Radl und dabei 13 400 km zurückgelegt, meine bisher längste Tour. Die wahrscheinlich härteste aller von TDA angebotenen Touren.
Karibik, feuchtheißer Dschungel, mehrmals die Anden bezwungen, Wüste, 4350 m hohe Pässe, schneebedecktes Hochgebirge, rauchende Vulkane, Erdbeben, Nasca- und Inka-Kultur, stürmisches Patagonien. Mehr gefroren als geschwitzt.
Südamerika war interessant, aber im Vergleich dazu war Afrika interessanter, vielfältigere Kulturen, mehr Wildlife, ursprünglichere Eingeborene. Die Indigenas (das Wort Indios soll nicht verwendet werden) wurden von den Europäern weitgehend ausgerottet, lediglich in Bolivien stellen sie noch einen merklichen Anteil der Bevölkerung.
Gut gefallen hat mir in Patagonien das Verbot von Plastiktüten, angeblich weil der meist starke Wind diese über das ganze Land verteilen würde. Man sieht, es geht auch ohne. In den Geschäften werden statt kostenloser Tüten  Stofftaschen verkauft.
Gewaltig genervt hat uns das in allen Ländern gängige Verbot, zur Vermeidung einer Leitungsverstopfung benutztes Clopapier runterzuspülen. Stattdessen soll  es in einen Behälter geworfen werden.


Hauptgründe für die Nutzung einer organisierten, begleiteten Tour war:
- vegetarisches Essen auch im Fleischland Argentinien
- schnelle medizinische Hilfe bei Höhenkrankheit (Krankenschwester und Sauerstoffflasche war dabei)
- Kennenlernen von Gegenden, in die man sonst nicht käme
- Sicherheit in unsicheren Gegenden
- Zeitersparnis und Bequemlichkeit (man braucht sich nicht um Wasser, Essen und Schlafplatz kümmern und das meiste Gepäck muss nicht selbst transportiert werden)
Nachteil einer organisierten Tour ist, dass man ein Stück Freiheit aufgibt. Selbst wenn es noch so hart ist, man muss die Tagesetappe schaffen (EFI !!!), man kann keine Abstecher machen und man kann nirgendwo länger bleiben. Und man muss mit Leuten zusammen sein, die man nicht leiden kann.

Die Tour begann als Tour zweiter Klasse, keine Nachmittags-Suppe solange der Boss von TDA, Henry Gold, dabei war. (Der ist immer dabei, wenn eine Tour erstmals durchgeführt wird). Dann sollte unser Radlmechaniker auch noch aufschreiben, wenn Radler selbst Hand anlegten und sich dazu Werkzeug ausliehen. Anstatt froh zu sein, wenn der überlastete Mechaniker entlastet wird. Das Essen war anfangs auch ziemlich miserabel, wurde aber dann deutlich besser, als der Koch aus dem Urlaub zurück kam.

Mit der Ausrüstung hatte ich auf dieser Tour grosses Pech, was ging alles kaputt:
- Kamera Panasonic TZ 41 (zum Glück hatte ich noch die Schnorchel-Kamera dabei)
- Hinterradnabe TUNE MAG 170 (kurzfristig kein Ersatz,  musste ein neues MTB kaufen, später dann ein Hinterrad mit Shima-No-Nabe)
- kleines Kettenblatt der neuen TUNE-Kurbel fällt ab (finde aber bald Kettenblattschrauben)
- Feder der 5-rot-Hydraulikschaltung bricht ( muss ein Shima-No-Schaltwerk einschl. beidseitigen Brems-Schaltgriffen kaufen, da es den Schaltgriff einzeln nicht gibt)
- hintereinander 5 Plattfüsse und unerklärliche Schlauchlöcher zur Felgenseite hin
- der German-Answer-Hinterbauämpfer sackt nach kurzer Zeit ein, obwohl frisch vom Service (Michael bringt mir einen DT-Swiss-Dämpfer als Ersatz)
- der German-Answer-Gabeldämpfer verliert Luft (Michael bringt mir einen Ersatz)
- ausbauchende EXPED-Isomatte (die vor Ort erhältliche Matte war mir zu dünn, konnte mir von einem abreisenden Radler eine teure Matte kaufen)
- im Sturm zerrissenes Aussenzelt (konnte geflickt werden).

Alle Shima-No-Teile wurden vor der Abreise ausgebaut und gespendet.

Ich muss dazusagen, dass auch viele andere Radler jede Menge Probleme hatten, aber gestunken hat es mir schon gewaltig, da ich der Meinung war, mit bester Ausstattung anzutreten.

Nach der Tour ist vor der Tour, in 4 Wochen geht es wieder los:

www.erwin-on-indientour.blogspot.com

Ältere Blogs:
durch den Kosovo: erwinattenberger.blogspot.de
rund um Schottland: erwin-on-schottlandtour.blogspot.de
durch Afrika: www.erwin-on-tour.blogspot.de 




Samstag, 26. Dezember 2015

Rückflug, Buenos Aires

Nach Auskunft meines Reisebüros muss man beim Rückflug über Buenos Aires den Flughafen wechseln, nur 4 Stunden Zeit und die Flughäfen liegen 35 km voneinander entfernt. Da ich wegen der extremen Witterung in Ushuaia auch Verspätungen befürchtete, buchte ich eine Übernachtung in Buenos Aires. Wie sich herausstellte, als ich das Ticket jetzt dann genauer ansah, landet mein Flieger von Ushuaia aber am internationalen Flughafen und ich hätte mir den Aufenthalt in Buenos Aires ersparen können. Aber so sehe ich etwas von dieser riesigen Stadt (Metropolregion mit 13 Mill. Bewohnern).
Um mein Radl nicht mitschleppen zu müssen, entdecke ich im Internet, dass es am Flughafen eine Gepäckaufbewahrung gibt. Also schleppe ich nach der Ankunft mein Gepäck samt Radl von Terminal C zum Terminal A, wo mir gesagt wird, dass es die Aufbewahrung schon seit einem Jahr nicht mehr gibt. Also ein teures Taxi mit Radltransportmöglichkeit organisiert und in die Stadt, wo ich in der Innenstadt ein Hotel gebucht habe.
Buenos Aires ist nichts Besonderes, keine koloniale Altstadt, aber sauber und gut organisiert. Auffällig ist das Nebeneinander verschiedenster Baustile, von alt und neu, von hoch und niedrig. Die Gebäude sind so vielfältig wie die Herkunft der Bewohner. Trotz vieler zugewanderter Italiener sind die Pizzen amerikanisch, dicker Teig und dicker Belag, grässlich. Das Gute an der Stadt ist, dass hier nicht wie sonst in allen durchradelten Ländern Südamerikas das benutzte Clopapier in einen separaten Behälter geworfen werden muss.




Kathedrale








Bäckerrad









Beim Weiterflug umfliegt der Pilot einen gewaltigen Wolkenberg, trotzdem spürt man selbst in dieser Boing 747 deutliche Turbulenzen.




über Frankfurt
Witterung verkehrt:
Abreise in Ushuaia, Hochsommer auf der südlichen Erdkugel, kalter Wind, Graupelschauer, frisch verschneite Berge.
Ankunft in Hof, Winter in bayrisch Sibirien, Sonne, mild, die Leute sitzen im Freien.

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Argentinien, Feuerland, Beagle Kanal mit Inselwanderung

Heute hat es endlich mit der Bootstour auf den Beagle Kanal geklappt. Gestern vormittags war die Tour mit dem kleinen Boot ausgebucht, nachmittags wurde die Tour abgesagt wegen zu geringer Beteiligung.



Seeloewen







Kormorane





Nationalblume Notro, Feuerbusch





Calafate

Berg-Margarite


die Berge im Süden gehören zu Chile

Fledermaus-Schneefeld

Senecia




Phaiophleps biflora


Polsterpflanzen wie im Hochgebirge


Hunds-Orchidee

Ushuaia